Wer hätte vorher damit gerechnet? In einem Spiel auf Augenhöhe mussten sich die Bördeindianer zwar mit 7:4 (2:2/1:2/1:3) gegen die Herforder "Ice Dragons" geschlagen geben, schafften aber dennoch einen kleinen Achtungserfolg da wohl keiner mit einem derart engen Match gerechnet hatte.
Und es war durchaus mehr drin für die stark aufspielende Soester EG, Bill Smith brachte die SEG in der 7. Spielminute mit 0:1 in Führung. Herford gelang der Ausgleich, die SEG spielte aber weiter mutig nach vorne und Bill Smith erzielte seinen zweiten Treffer zum 1:2 für Soest. Allerdings konnte Herford die SEG-Führung im direkten Gegenangriff wieder egalisieren. Zur ersten Pause stand es 2:2, ein gerechtes Ergebnis.
Im zweiten Drittel wurde es dann einmal knifflig, nachdem Sebastian Sprenger hinter dem Tor der Soester gehalten wurde, er die Balance verlor und halb auf den Herforder Spieler fiel wurde eine Strafe gegen Sebastian angezeigt, das Spiel lief aber noch weiter und in der darauf folgenden Szene erwischte Sebastian einen Herforder Spieler unglücklich mit dem Ellenbogen am Kopf. Normal gibt es in so einem Fall 2 + 10 Minuten für einen Check gegen den Kopf und Nackenbereich. Leider musste Sebastian aber mit 5 Minuten + Spieldauer das Feld verlassen. Zusätzlich gab es ja auch noch die angezeigte 2 Minuten Strafe für Halten, die SEG musste also nun 7 Minuten in Unterzahl spielen. Diese 7 Minuten nutze Herford für 2 Tore und zog auf 4:2 davon, erst als Soest wieder mit 5 Feldspielern agieren konnte wurde das Spiel wieder offen. Nun wurde es auch ein wenig ruppiger auf dem Eis. Die Bördeindianer kämpften sich aber wieder heran, ließen sich von diversen Nicklichkeiten, Provokationen und Faustkampfeinlagen der Ice Dragons nicht beeindrucken und vor der 2. Drittelpause verkürzte Nils Hoffmann auf 4:3
Das letzte Drittel hatte es dann in sich. Die spielstarken Herforder suchten die Entscheidung und trafen auch zum 5:3 aber auch dieser Nackenschlag brach den Kampfeswillen der Bördeindianer nicht, Jan Buschmann verkürzte auf 5:4 und alles deutete auf packende Schlussminuten hin. Doch dazu kam es nicht mehr. In der 53. Minute erzielten die Herforder einen irregulären Treffer (Torraum-Abseits oder Torhüter-Behinderung, kann man sich aussuchen). Nach minutenlangen Diskussionen gab Hauptschiedsrichter Eugen Berger den Treffer für Herford, Soest musste nun mit Wut im Bauch einen Zahn zulegen. Direkt im nächsten Angriff war Bill Smith anscheinend zu schnell für einen Herforder Spieler der bei einem völlig legitimen Check keinerlei Körperspannung aufbaute, den Check somit "schlucken" musste und zu Boden ging. Hauptschiedsrichter Eugen Berger zeigte zur Verwunderung aller eine Strafe an, die erste Strafzeit überhaupt für Bill Smith im dritten Spiel auf deutschem Boden. Er bekam 5 Minuten + Spieldauer, ein absoluter Witz. An dieser Stelle kippte das Spiel, fortan wurde kein Eishockey mehr gespielt, beide Mannschaften gingen nun mit aller Härte gegen den Gegner vor. Das 7:4 für Herford fand kaum noch Beachtung im Strafzeiten-Hagel gegen beide Teams. Es mussten sogar Ordner über die Stadionlautsprecher zum Schutz der Soester Spielerbank vor den Herforder Fans gerufen werden. Dass Chad Evans auf Seiten der Herforder 2 Minuten vor Schluss nach einem Check gegen den Kopf und Nackenbereich eines Soester Spielers "nur" 2 + 10 Minuten bekam zeigt leider die selektive Strafenverteilung von Hauptschiedsrichter Eugen Berger der zum Ende hin die Kontrolle über das Spiel total verloren hatte und durch seine Fehlentscheidungen das Feuer unter den Spielern und auf den Rängen richtig einheizte.
Ziehen wir also unseren Schlussstrich für das Fazit vor der 53. Minute:
Herford war teilweise mit den kämpferischen Indianern überfordert, Soest leistet sich aber zu viele individuelle Fehler so dass die Ice Dragons ihre Schnelligkeit und technische Überlegenheit immer wieder zu gezielten Stichen nutzen konnten.
Der Sieg für den HEV geht in Ordnung, Soest kann aber erhobenen Hauptes das Eis verlassen.
Am Sonntag empfängt die Soester EG zu Hause den EC Bergisch Land, Spielbeginn ist um 19:00 Uhr im Eissportzentrum Möhnesee